Achim Freyer. Bildkünstlerische Werke für die Bühne

Achim Freyers Entwurf der Puppenfigur des „Tapferen Schneiderleins“ steht stellvertretend für mehrere tausend Blatt Kostüm- und Bühnenbildentwürfe sowie Skizzen zum Musik- und Sprechtheater des 20. Jahrhunderts. Angefangen von teilweise briefmarkengroßen Skizzen bis zu ausgearbeiteten Bühnenbildentwürfen und Figurinen ist die Vielfalt des künstlerischen Schaffens des Malers, Regisseurs und Bühnenbildners Achim Freyer (geb. 1934) vertreten. Eine Besonderheit stellen optische Szenenabläufe für ausgewählte Inszenierungen dar. Es handelt sich dabei um aufwendig gefertigte Kleinzeichnungen in Mischtechnik, die später oft überzeichnet und mit handschriftlichen Notaten versehen oder als Farbkopien in Einzelteilen für die Arbeit verwendet wurden. Plakatentwürfe und Zeichnungen zu Trick- und Puppenfilmen ergänzen den Bestand.

Biographie

geb. 30. März 1934 in Berlin

Nach einer Ausbildung zum Maler und Grafiker war Achim Freyer von 1954 bis 1956 Meisterschüler für Bühnenbild bei Bertolt Brecht an der Akademie der Künste. Ab 1959 arbeitete Freyer als Bühnen- und Kostümbildner u.a. für Ruth Berghaus, Adolf Dresen und Benno Besson. Nach einem Theaterskandal mit der Inszenierung “Clavigo” am Deutschen Theater Berlin 1972 floh Freyer während eines Italien-Gastspiels aus der DDR. Ab 1973 begann er in der Bundesrepublik als freier Bühnen- und Kostümbildner für Schauspiel und Oper mit Hans Neugebauer, Hans Lietzau, Christoph von Dohnányi und Claus Peymann zu arbeiten. 1976 übernahm er eine Professur an der Hochschule der Künste, Berlin, und ist seit 1989 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Neben seiner Arbeit für das zeitgenössische Musik- und Sprechtheater engagiert sich Achim Freyer als Maler und Aktionskünstler in zahlreichen Ausstellungen, u.a. der documenta. Mit dem 1988 gegründeten „Freyer-Ensemble“, einer Verbindung von Schauspielern, Tänzer, Akrobaten, Musikern, Sängern, Regisseuren und Bühnenbildnern, entwickelte er eigene Theaterstücke unterschiedlichster Thematik und Form.

Archiv und Sammlung

Das Archiv von Achim Freyer in der Akademie der Künste umfasst ca. 15 laufende Meter mit Materialien, die die Vielfalt seines künstlerischen Wirkens abbilden, darunter Inszenierungsunterlagen, Skizzenbücher, Szenenfotos und mehrere tausend Blatt Kostüm- und Bühnenbildentwürfen sowie Skizzen zum Musik- und Sprechtheater des 20. Jahrhunderts. Zu den meisten Inszenierungen sind konzeptionelle Notizen, Ablaufskizzen, überzeichnete Bühnenmodellaufnahmen und detaillierte Bühnenmodelle mit den dazugehörigen Figuren und Requisiten erhalten. Hervorzuheben sind Unterlagen zu Freyers erster Schauspielinszenierung „Maria Magdalena“ am Schlosspark-Theater Berlin (1974) und der ersten Operninszenierung „Iphigenie auf Tauris“ in München (1979), zu seinen frühen Arbeiten für Trick- und Puppenfilm und weiteren filmischen Werken. Widmungspartituren, z.B. von Helmut Lachenmann, Dieter Schnebel, Mauricio Kagel, Philip Glass und Erhard Großkopf, Lebensdokumente sowie Sekundärmaterialien wie Rezensionen, Szenen- und Probenfotos und Ausstellungskataloge ergänzen das Achim-Freyer-Archiv.

Bestandsgeschichte

Auf der Basis eines Schenkungsvertrages aus dem Jahr 2004 gibt Achim Freyer sukzessive Belege und Dokumentationen seines künstlerischen Schaffens ins Archiv der Akademie der Künste, Berlin.

Zitierweise

Akademie der Künste [AdK], Berlin, Achim-Freyer-Archiv