Kalligraphie

Die Sammlung beherbergt ca. 1900 Werke zeitgenössischer Kalligraphen und dazu gehöriges Dokumentationsmaterial. Sie vermittelt einen Einblick in die Entwicklung der Schriftkunst in den letzten 40 bis 50 Jahren. Maßgeblich sind dabei drei Gewichtungen: die lateinische Schrift, der freie Umgang mit der Form der Schrift wie auch der konstruierte (gezeichnete) Umgang mit den Schriftzeichen.

Archiv und Sammlung

Die Sammlung, gegründet 1999, bildet das gesamte Spektrum kalligraphischer Darstellungsmöglichkeiten ab: klassische, fließende und gebrochene Schriften von der Antiqua bis zur Kursive, die eine leichte Lesbarkeit der Wörter oder Texte erlauben, gegenüber den freien und expressiven Handschriften, die schwer lesbare Texte hervorbringen. Zudem geben außergewöhnliche Materialien und Techniken der Schrift eine besondere Note. Neben Kalligraphien werden Druckgraphiken, Reproduktionen, typographische Reinschriften, Plakate und Plakatentwürfe, Buchumschläge, Künstlerbücher sowie Akzidenzien und Archivmaterialien gesammelt. Die Sammlung entstand und erweitert sich durch Dauerleihgaben und Schenkungen . Die Akquise wird von einem internationalen Gremium namhafter Kalligraphen unterstützend begleitet.

Hans-Joachim-Burgert 

Der Begründer der Berliner Sammlung Kalligraphie Hans-Joachim Burgert studierte 1947-1954 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin Malerei, als Gast bei Karl Schmidt-Rottluff und Ernst Schumacher. 1977 übernahm er die Professur für „Freies Gestalten“ am Fachbereich Architektur der Technischen Fachhochschule Berlin. Als Buchkünstler, Musiker, Graphiker, Maler und Organist waren seine künstlerischen Ambitionen breit gefächert.

Neben den Kalligraphien und Druckgraphiken sind seine Künstlerbücher und Pressendrucke ein zentraler Schwerpunkt der Sammlung. Die Entstehungszeit seiner kalligraphischen Arbeiten liegt zwischen 1962 und 2002, die Sammlung umfasst originale, teils sehr großformatige Kalligraphien und gedruckte Einzelblätter. Ihnen allen  ist die Verwendung einer eigens erfundenen Schriftform gemeinsam.

Burgerts Prinzip folgte der Begrenzung auf wenige Formelemente und auf eine Form-Thematik. Die Formelemente enthalten, anders als die freie Graphik oder Malerei, noch Schriftzeichen und unterliegen dem von ihm als Begriff interpretierten „Zeichen-Prinzip“. Diese Theorie bestimmt auch den Charakter der gesamten Sammlung.

Sein künstlerischer Nachlass, sowie die Archive von Werner Schneider und Friedrich Poppl sind die drei Säulen, auf denen die Berliner Sammlung Kalligraphie aufgebaut ist. Dank Burgerts weitverzweigter Kontakte gelang es innerhalb kürzester Zeit diese in Deutschland einzigartige Sammlung auch international zu etablieren.

Zitierweise

Akademie der Künste [AdK] Berlin, BSK