Bernd Alois Zimmermann, Kompositionsskizzen

Zu den informativsten Quellen im Nachlass von Bernd Alois Zimmermann zählen – neben der sehr umfangreichen Korrespondenz – die zahlreich erhaltenen Unterlagen zur Entstehung seiner Kompositionen. Die Skizzen und Entwürfe für Werke wie Dialoge, Présence und Concerto en forme de „pas de trois“ zeigen, mit welch erheblichem Aufwand der Komponist seine „pluralistischen“ Schöpfungen der 1960er Jahre vorbereitete: von der Ableitung aller musikalischen Parameter aus Proportionsaufstellungen über oftmals von der definitiven Gestalt noch weit entfernte Skizzierungen bis hin zur ersten Konkretisierung des Tonsatzes im Particell.

Biographie

geb. 20. März 1918 Bliesheim – gest. 10. August 1970 Großkönigsdorf

1938-1947 Schulmusikstudium an der Hochschule für Musik in Köln, 1940-1941 Wehrmachtssoldat in Frankreich, Polen und Russland; ab 1946 Tätigkeit als freischaffender Komponist; 1949 erste Berührung mit der seriellen Musik bei den Darmstädter Ferienkursen; Entstehung von Orchesterwerken, Instrumentalkonzerten, Klavier- und Kammermusik, daneben zahlreiche Arrangements und Hörspielmusiken für den Kölner Sender des Nordwestdeutschen Rundfunks und den Westdeutschen Rundfunk; 1958 Kompositionslehrer an der Kölner Musikhochschule und Leiter eines Seminars für Hörspiel- und Filmmusik; 1965 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, im selben Jahr Vollendung der Oper „Die Soldaten“ sowie 1969 des „Requiem für einen jungen Dichter“, die seither als Schlüsselwerke einer multimedial ausgerichteten Musik gelten.

Archiv und Sammlung

Notenhandschriften, u.a. zum Konzert für Violine und großes Orchester sowie zu "Ekklesiastische Aktion", Skizzen, u.a. zu "Die Soldaten" und zum "Requiem für einen jungen Dichter"; Aufführungsmaterial, u.a. zum "Konzert für Orchester"; Manuskripte von Aufsätzen und Rezensionen sowie des Dissertationsfragments; biografische Unterlagen; Zeitungskritiken, Programmhefte und Fotos; Tonaufnahmen seiner Werke.

Ein wichtiges Komplement zum Nachlass bildet die Sammlung Schott, die die Notenhandschriften vieler der bedeutendsten Werke, u.a. zu "Canto di speranza", "Perspektiven", "Monologe", "Die Soldaten", "Intercomunicazione", "Photoptosis" und "Stille und Umkehr" enthält.

Bestandsgeschichte

Ausgangspunkt für den Aufbau des Bernd-Alois-Zimmermann-Archives war der Erwerb des von Zimmermanns Witwe Sabine von Schablowsky aufbewahrten Nachlasses im Jahr 1989. Im Folgejahr schloss sich die Übernahme der Werkhandschriften aus dem Besitz von Zimmermanns Hauptverleger Schott an. Seither konnte der Bestand um zahlreiche Sammlungen aus privater und institutioneller Hand angereichert werden.